Sardinien ist nach Sizilien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer.

Die Insel präsentiert sich aufgrund ihrer abwechslungsreichen Landschaften und der vielfältigen Geologie wie ein kleiner Kontinent im Mittelmeer.

Das Klima ist mediterran und die Vegetation wird vielerorts durch Weidewirtschaft und Macchia geprägt.

Die Mittelgebirge im Hinterland wirken rauh und unzugänglich, sind vom Tourismus noch einigermaßen verschont und bergen einen großen Orchideenreichtum in den unterschiedlichsten Biotopen.

Ein Eldorado für den abenteuerlustigen Orchideenfreund !

Orchideen im Norden Sardiniens

Im Nordosten der Insel erstreckt sich die bizarre Granitlandschaft der Gallura. Der Kontrast zwischen türkisblauen Meeresbuchten und den rötlichen Felsgebilden des Granits verleihen dieser Region ihren ganz eigenen Charme, der im Mittelmeerraum wohl einzigartig ist.

Die sauren Böden sind karg und von Phrygana und Macchia bedeckt.

Hier gibt es bei weitem nicht den Artenreichtum wie in den Kalkgebieten weiter im Süden der Insel.

Dafür findet man hier einige Arten, die  sich perfekt an diese unwirtlichen Bedingungen angepasst haben.

Zum Beispiel die Wespenragwurz (Ophrys tenthredinifera ssp. neglecta) und die Schwarze Ragwurz (Ophrys incubacea).

Zwei besonders attraktive Orchideen, die oft miteinander vergesellschaftet im gleichen Habitat anzutreffen sind.

Dazu gesellen sich oft auch die hübsche Spiegelragwurz (Ophrys speculum) und die unscheinbare Drohnenragwurz (Ophrys bombyliflora).

Der Individuenreichtum dieser Ragwurzarten ist speziell in Sardinien auf saurem Substrat wesentlich größer als auf Kalkböden.

In Biotopen, in denen die genannten Arten gemeinsam vorkommen, kommt es auch immer wieder zur Hybridisierung der Arten untereinander.