Neufundland
Neufundland ist ein raues, eiszeitlich geprägtes Felsplateau, das vor der Ostküste Kanadas liegt. Die Insel ist etwas größer als Deutschland, hat aber nur weniger als eine halbe Million Einwohner, wovon die meisten in der Hauptstadt St. John´s im Osten der Insel leben.
Unberührte Wälder, Moore, Seen und windgepeitschte Felsküsten prägen das Landschaftsbild.
Obwohl Neufundland auf dem gleichen Breitengrad wie Paris zu finden ist, liegt die Insel in der borealen Klimazone. Dies bedeutet lange, kalte Winter und ein kurzer Sommer. Bis in den Juli hinein kann man vor der Nord- und Nordostküste Eisberge beobachten.
Orchideenparadies am "Rande der Arktis"
Umso erstaunlicher ist es, dass es in dieser unwirtlichen Gegend von Juli bis August über 40 verschiedene Orchideenarten zu entdecken gibt. Vor allem die als "Barrens" bezeichneten Karstplateaus der Westküste sind sehr ergiebig. Nicht nur der Arten- sondern auch der Individuenreichtum, speziell von Frauenschuhen, ist überaus bemerkenswert.
Die Vegetation der Barrens ist durch starke Winde und das kalte Klima nur zwergenwüchsig ausgeprägt, so dass die Blüten der Orchideen besonders eindrucksvoll zur Geltung kommen.
Zwei Drittel Neufundlands bestehen aus weiten Moor- und Seenlandschaften, die eine Vielzahl von Orchideen und karnivoren Pflanzen beherbergen. Die drei rosafarbenen "Bog-Orchids" Arethusa bulbosa (Dragon´s mouth), Calopogon tuberosus (Grass pink) und Pogonia ophioglossoides (Rose pogonia) sind die faszinierendsten Gewächse der neufundländischen Sümpfe.
Burnt Cape
Das Burnt Cape ist eine kleine Halbinsel, die im äußersten Norden Neufundlands liegt.
Es ist ein baumloses Karstplateau, das von Tundra und Krummholzvegetation bedeckt ist. Eine sehr einsame und windgepeitschte Region, die vom Hauch der Arktis umgeben ist. Das Burnt Cape weist eine erstaunliche floristische Artenvielfalt auf und ist deshalb auch als Naturreservat geschützt. Besonders der Orchideenreichtum in dieser auch im Sommer oft eiskalten Wildnis ist ganz besonders faszinierend.
Gros Morne
Der Gros Morne Nationalpark ist mit 1800 Quadratkilometern der zweitgrößte der atlantischen Nationalparks Kanadas.
Eiszeitliche Gletscher haben hier eindrucksvolle Landschaften mit wilden Felsküsten, tief eingeschnittene Fjorde und glasklaren Seen geschaffen.
Die Hochmoore und Wälder um den Western brook Pond und den Lomond river sind reich an Orchideen und anderen charakteristischen Pflanzen der borealen Zone. Mit etwas Glück kann man Elche, Kojoten oder Schwarzbären beobachten.
Der Juli ist die beste Zeit, um die meisten der rund 20 Orchideenarten, die im Gros Morne Nationalpark vorkommen, in Blüte zu erleben.
Spektakulär, unübersehbar und natürlich ein magischer Anziehungspunkt nicht nur für Orchideenfreunde ist der Königinnen-Frauenschuh (Cypripedium reginae), der in Mooren, Waldsümpfen und an feuchten Böschungen große Bestände bilden kann.
Weitaus unauffälliger sind dagegen eine Reihe von meist blass- oder grünblütigen Waldhyazinthen (Platanthera) und Korallenwurz-Arten (Corallorhiza).
Die Gattung Corallorhiza ist in Neufundland mit 4 Sippen vertreten. Eine Art davon, nämlich Corallorhiza trifida ist auch in Deutschland heimisch.
