Die Türkei ist die Brücke zwischen Orient und Okzident .
Aus botanischer Sicht ist das riesige Land ein Schmelztiegel europäischer und asiatischer Florenelemente.
Vorwiegend mediterrane Flora bietet das Taurusgebirge im Süden.
Es erstreckt sich entlang der türkischen Riviera weit über 1000 Kilometer von Antalya bis in den Norden Syriens und erreicht dabei Höhen bis über 3000 Meter.
Zerklüftete Bergkulissen, endlose Pinienwälder, karge Hochebenen und tiefe Flusstäler prägen diese einsamen Karstlandschaften.
Die Orchideenflora des Taurus ist einzigartig und faszinierend.
Trotzdem sind die Orchideen in den zahlreich vorhandenen Biotopen relativ selten und schwer zu finden.
Das hängt nicht nur mit der starken Beweidung der Biotope,
sondern vor allem mit dem Ausgraben von Orchideenknollen zur Salepgewinnung zusammen. Salep ist ein Verdickungsmittel und wird in der Türkei traditionell zur Herstellung von Speiseeis und Milchprodukten, aber auch zur Potenzsteigerung verwendet.
So sind zahlreiche Orchideen des Landes inzwischen stark bedroht und stehen kurz vor dem Aussterben.
Ein letztes Refugium für die Orchideen stellen die weitläufigen und naturnahen Friedhöfe dar, in denen mancherorts eine erstaunliche Artenvielfalt zu bewundern ist.
Zu den charakteristischen Orchideen des Taurus gehören die eigenartige Bartorchis (Comperia comperiana) sowie das Kurdische Waldvögelein (Cephalanthera kurdica), die einzige Orchidee, die in Pinienwäldern etwas häufiger anzutreffen ist.
Zu den unverwechselbaren Ragwurzbesonderheiten zählen u.a. die seltene Isaurische Ragwurz (Ophrys isaura) und die Kilikische Ragwurz (Ophrys cilicica).